Der Menschliche Körper enthält genug Kohlenstoff für 900 Bleistifte.
Die Physiologie
Seinem sprachwissenschaftlichen Ursprung zufolge bedeutet das Wort Physiologie in etwa „Lehre von der Natur“ (altgr. phýsis – Natur; lógos – Lehre). Bereits der Name macht also deutlich, dass ihre Themengebiete außerordentlich vielfältig sind.
JEAN FRANÇOIS FERNEL, Leibarzt Heinrich II., war es, der erstmals von diesem Begriff Gebrauch machte.
Als solche ist die Physiologie eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin, besitzt aber mannigfaltige Schnittpunkte zu anderen Naturwissenschaften – physiologische Forschung betreibt man in der Medizin, der Biologie, der Sportwissenschaft und sogar in der Psychologie.
Physiologen blicken auf die Dynamik biologischer Vorgänge und versuchen, kausale Zusammenhänge innerhalb eines beobachtbaren Systems zu finden. Diese Zusammenhänge können helfen, gezielte Vorhersagen über das Verhalten eines bestimmten biologischen Systems zu treffen. Der Blickpunkt des Physiologen richtet sich dabei sowohl auf physikalische und chemische Vorgänge innerhalb der Zelle – wie Enzymreaktionen, Mechanismen der Signaltransduktion und der Genetik – als auch auf Prozesse der größeren Skalen, also die Interaktion verschiedener Gewebe, Organe oder Organsysteme untereinander und mit ihrer Umwelt.
Eine sehr treffende Beschreibung liefert uns CLAUDE BERNARD, Arzt und Physiologe, mit folgendem Zitat:
„…wenn man einen lebenden Organismus auseinander nimmt, […] tut man das zur Erleichterung der experimentellen Analyse und keineswegs, um seine Teile getrennt zu verstehen. In der Tat, will man einer physiologischen Eigenschaft ihren Wert und ihre wirkliche Bedeutung zumessen, muss man sie immer auf das Ganze beziehen und darf endgültige Schlussfolgerungen nur im Zusammenhang mit ihrer Wirkung auf das Ganze ziehen.“
Gerade diese Betrachtungsweise hat zur Folge, dass die Physiologie als Unterrichtsfach in vielen Studiengängen mit botanischer oder zoologischer Ausrichtungen fest etabliert ist.
Die Bezeichnung physiologisch wird in der Medizin häufig sogar synonym zu „normal“ oder „nicht krankhaft“ verwendet. Als unphysiologisch bezeichnet man demzufolge solche Vorgänge, die stark von der Norm des gesunden Menschen abweichen oder krankhaft sind.
Diesem Sachverhalt widmet sich die Physiologie in einem eigenen Fachbereich – der „Pathophysiologie“. Schließlich spielt das Verständnis von Krankheiten in der aktuellen Forschung eine wichtige Rolle.